Schauraum
An der Kirche 14 D-06317 Erdeborn Wir stellen aus vom 8. September bis 6. Oktober 2013 "Das Land dazwischen" (Simone Distler, Gian Merlevede) Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 12u - 17u30 (freier Zutritt) |
Simone Distler - Gian Merlevede
Das Land dazwischen
Texte zur Ausstellung
Kunstausstellung im Schauraum des ehemaligen Pfarrhofs Erdeborn.
Das Künstlerehepaar Merlevede Distler zeigt aktuelle Malerei und Grafik.
Simone Distler (31)
Zum Bearbeiten hier klicken .Zwischen den Orten - Simone Distler (2012 Siebdruckserie auf Papier, 1 bis 10, Auflage 5 Stück) |
Der Siebdruckzyklus Zwischen den Orten (2012) spricht von einem Unterwegs sein im Leben. Ich wollte einzelne Momente festhalten, Etappen auf einem Weg, die für sich stehen, und doch auch Teil einer ganzen Bewegung sind. Das Unterwegs sein in der Landschaft steht in meinen Bildern oft für das Unterwegs sein einer Menschenseele, die geformt wird, die Persönlichkeit wird. Es ist ein Gehen durch Prozesse, und so wird mancher Berg, auf den man während der Wanderung trifft , zu einem Hindernis, einer Not oder Angst oder auch zu einer Herausforderung. Faszinierend finde ich, dass die Wege immer neu und anders sind, und sich dabei unerwartete Formen des Durchkommens oder Vorbeikommens auftun. Ein schwarzes Linienbündel mag einem viel leicht den Weg versperren, doch ebenso trifft man auf das Weiß des Blattes, das Räume öffnet oder Durchbrüche schafft. Das Auge darf den Weg der Seele nachvollziehen in dem es durch das Bild „wandert“. → Übersicht Serie |
Dieselben Motive habe ich in der Serie der Reiseaufnahmen (2013) verwendet .
Hier schafft die Farbe in jedem Bild eine andere Atmosphäre. Manche Landschaften er innern an gesehene oder geträumte Orte, vor allem aber können sie für mich auch für seelische Landschaften stehen, die man vielleicht im eigenen Inneren fühlt und hier auf dem Bild nun wiederentdeckt. → Übersicht Einzelfotos >>
Reiseaufnahmen - Simone Distler (2013 Siebdruckübermalung mit Acryl /teilweise Öl auf Leinwand, ca. 20,5cm x 28,5cm) |
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Gian Merlevede (40)
Ich arbeite hauptsächlich in Acryl. Zum einen gestalte ich symbolhafte Bilder, die ich sorgfältig um ein spezifisches Thema herum konzipiere. Wobei das jeweilige Thema intensiv der Frage nachgeht welche Auswirkungen der biblische Gottesglaube hat oder haben könnte im Bezug zum menschlichen Leben und dessen Sinn und Wertegestaltung. Konkret geht es mir darum zeitgemäße Metaphern zu finden, welche die Etappen meines Glaubensweg zum Ausdruck bringen. Zum anderen male ich auch ganz frei gehaltene Bilder die ich rein intuitiv, aber technisch raffiniert angehe. Dabei überrascht es mich oft, wie bestimmt und eigenständig manche Bildkompositionen sich mir fast eigenständig anbieten, und dies obwohl ich weniger rational heran gegangen bin. Dabei lasse ich mich dann beim Malen vermehrt spielerisch und intuitiv treiben. Diese freien Bilder empfinde ich als seelischen Ausgleich, schon deshalb weil ich nicht unbedingt ergründen muss was dieses oder jenes an Bedeutung innehat, sondern ich mich zur Abwechslung hingebe und getragen weiß.
Die Malerei Glühender Thron (über Mansfeld-Südharz) (2013, noch in Bearbeitung) hat ein klar vorgegebenes Thema: Der Zuschauer befindet sich auf einem einsamen, menschenleeren Feldweg in einer winterlichen Landschaft. Ein stürmisches Wetter fegt übers Land hinweg. Eine wahrhaft dramatische Bühne. Aus einer höheren Dimension bricht etwas Überwältigendes hervor, das den Blick freigibt auf einen schwebenden Thronsitz, glühend wie ein Ofen. Der Thron steht als Symbol für die erhabene und gerechte Herrschaft des Schöpfers, die eines Tages offenbar werden wird. Er ist der eigentliche und liebende Eigentümer jeder einzelnen Menschenseele. Und Er wird kommen mit den Wolken. Ja, ähnlich wie ein Blitzschlag, der plötzlich auftaucht und vor uns (den Lebenden und den Toten) erscheint.
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Die Jakobsleiter (2013) ist eine Malerei die völlig intuitiv und ohne jegliche Vorabsicht entstanden ist. Ich kenne die Reichweite dieser Bildmetapher nicht genau und rätsele darüber. Ähnlich wie bei dem Bild Glühender Thron sticht hier eine höhere Dimension hervor. In der Bibel (1.Moses 28) wird berichtet, dass der Erzvater Jakob auf der Flucht vor seinem Bruder Esau in einem visionären Traum sich Gott gegenüber sah, der ihn aus bloßer Gnade seiner Verheißung, Segen und Schutz versicherte. Jakob träumte von Engeln auf einer Leiter, die bis zum Himmel reichte und an wessen Spitze Gott stand. Jakob antwortete darauf mit einer anbetenden Herzenshaltung und gelobte dem Lebendigen seine Treue: Der HERR wird mein Gott sein! Zentraler Gedanke ist Gottes schützende Gegenwart (Vgl. Allen P. Ross in Hänssler Bibelwissen, 2000). Mich überrascht an dem vom Himmel herab zielenden Streifen, die geschlossene Schwarze Untermalung der Form.
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Der Unterwelt entkommen (2013) ist eine Malerei die weitgehend intuitiv entstand. Es verkörpert für mich etwa die Empfindung einer inneren Wende und Wandlung nach tiefem seelischem Absturz und durchlittenem Leiden. Für mich vermittelt die gebotene Bildkomposition unter anderem etwa ein Auftauchen aus dem Labyrinth einer unterirdischen Höhle. Der Gang durch die Unterwelt der eigenen Psyche scheint sowohl für die Selbstfindung als auch die Gottesfindung unabdingbar. Stürzt oder steigert man sich in diese faulende Unterwelt hinein, kommt man aus eigener Kraft (eher) nicht mehr heraus. Als überzeugter Christ habe ich es immer wieder erlebt, von inneren Abgründen und Ausweglosigkeit errettet worden zu sein. Tief unter der Erde hab ich erlebt wie Sackgassen voller psychischer Zerrissenheit und licht-loser Wüste allmählich gnädig verwandelt wurden in neues lebensbejahendes Potential, weil mich unverhofft massive Quellströme des Heiligen Geistes aufwärts ans Licht spülten.
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Copyright: Merlevede-Distler 2013