Imbroglio - am Haderwasser Februar 2014 Acryl auf Leinwand Format: ca. 60x80 cm Malerei und Text: Gian Merlevede Imbroglio <italienisch> [ɪmˈbrɔljo]
Komplizierter Streit, Verzwickte Lage, heftige Auseinandersetzung, ernstes "Mißverständnis", Verwirrung, Verwicklung, Unordnung, Zerrüteter Zustand →Aussprache Haderwasser (Luther) oder "Streit-Wasser", Wasser des Streits (Hebr. Wasser von Meriba). Der Begriff geht zurück auf ein biblisches Geschehen, in welchem die Israeliten murrten und aufbegehrten gegen Moses und Gott. →Haderwasser in Bibelwissenschaft.de →Psalm 106:32-48 |
Imbroglio - am Haderwasser
Kurzfassung Dieses Bild knüpft an zwei meiner Themen an: Thron im Dunkeln und Ringen im Meer mit dem Schöpfer. Mein Ringen um neues Vertrauen und erweiterte Hingabe geht weiter. Ich sehne mich nach Klarheit, die mir nicht gegeben wird, die mir nicht gestattet scheint. Wie hadert man mit einem heiligen, untadeligen Gott und Schöpfer ?! Auf mich wirkt diese Malerei zugleich klar und verschlossen. Ich malte mit intuitiv, gezielter Kraft und staunte über das Gewordene; es zeugte von starker expressiver Präsenz. Eine geistige Überkreuzung von (im Moment doch) endlos zahmen Meeresfläche, die sich horizontal erstreckt und einer scharfkantig aufbegehrenden Vertikalen. Der schwarzviolette Felsen hat etwas Unnahbares und Unbezwingbares, wirkt erstmal abweisend. Darüber hinaus spaltet der Felsen sich von innen heraus. Etwas Heißes glüht, wie Magma, im Gestein auf. Der Felsen ist Körper und eingeklemmte Seele zugleich. Der Stein scheint sich zwischen einem geschmolzenen und festen Zustand zu befinden. Dieser abgesonderte Brandungspfeiler (Felsnadel/Felsturm/Felszinne) wirkt zum einen scheinbar introvert, kalt und distanziert. Zum anderen berührbar, individuell und gegenwärtig. Der Felsen taucht auf, überragt die Gewalt des Meeres und kocht unterirdisch (Magma). Ich sehe in der gemalten Verflechtung des Felsen, die seidigen und zusammengelegten Flügel eines Cherubs oder Seraphs, der seinen Körper bedeckt. Dieses heilige Engelwesen steht mir unmittelbar gegenüber und überragt mich mehrfach. Die zurückhaltende Haltung des Engels hat etwas Bestimmtes an sich, zugleich drückt sich darin eine erhabene, fast paradoxe Bescheidenheit aus. Ich könnte darin sogar die Andeutung einer Verbeugung lesen. Alles in allem, fühle ich mich fremd in dieser Begegnung. Das Meer stellt sich hier sozusagen senkrecht. Felsen und Meeresfläche überkreuzen sich. Ich hab mit allem zu tun, auch wenn es mich überschlägt. Es spiegelt sich eine Verwandtschaft auf einer geistigen Ebene. Im Geiste stehe ich konkret vor diesem Abgesandten des Schöpfers. Ich darf "hadern" auf einer heiligen Ebene, soll mich zugleich aber erinnern Wem ich gegenüberstehe - Er hat die Gewalt über Leben und Tod. |
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